Lauda Jerusalem (Psalm 147)
Warum wir dieses Werk lieben
Vielfältige Kompositionstechniken der Renaissnace wendet der Spanier und Nachfolger Palestrinas in Rom Th. L. da Victoria in seiner Psalmvertonung an. In der responsorialen Anlage (dem Wechsel zwischen gregorianisch choraliter gesungenen und mehrstimmig auskomponierten Versen) ist das Stück sehr traditionell, in der farbigen Textausdeutung jedoch sehr progressiv und einfallsreich. Victoria bezieht sich fast durchgehend auf den gregorianischen cantus firmus als musikalischen roten Faden und legt ihn in Abwandlungen in den Sopran (was an sich schon ungewöhnlich ist, wird der cantus firmus doch üblicherweise dem Tenor zugewiesen, was kompositorisch auch mehr Freiheiten ermöglicht). Subtil textausdeutend löst sich der cantus firmus auf bei den Worten „Et lique faciet ea…“ (Er sendet sein Wort, so zerschmelzen sie; er lässt seinen Wind wehen, so tauen sie auf).
Was bei einer Aufführung wichtig ist
Das Stück liegt in allen Stimmen recht tief, eine Aufführung einen Ganzton höher ist für gemischte Stimmen hilfreich. Wie in der Renaissance üblich, hat Victoria nur die ungeraden Verse des Psalmes mehrstimmig vertont. Die geraden Verse müssen gregorianisch ergänzt werden. Dafür gibt es bei cpdl zusätzliche Noten.