Lateinische Kirchenmusik von deutschen Komponisten der Romantik erklingen in diesem festlichen Pfingst-NoonSong. Alle drei Komponisten huldigen dem Ideal des Palestrina-Stils. Sie können aber den Einfluß Mendelssohns und (die beiden späteren) Wagners nicht verbergen.
Wiederentdeckungen deutscher Chormusik stehen im Zentrum dieses NoonSongs. Kaum jemand kennt die Kirchenmusik des schwäbischen Liederkomponisten Friedrich Silcher, dessen schlichte, aber eindrucksvolle Hymne "Te Deum" hier vorgestellt wird.
Mendelssohn Bartholdy und Georg Schumann sind beides Komponisten, welche das Berliner Musikleben nachhaltig geprägt haben: Mendelssohn als Direktor des Berliner Domchores und Schumann als langjähriger Leiter der Singakademie zu Berlin. Viele der spätromantischen Chorkompositionen Schumanns warten noch auf ihre Wiederentdeckung.
Scharen von Komponisten aus ganz Europa pilgerten nach Italien, um sich von den dortigen Meistern inspirieren zu lassen. Dabei bildeten Rom und Venedig zwei Gegenpole: römische Komponisten, inspiriert von Palestrina, waren eher konservativ und klangvoll, die Venezianer progressiv und konzertant. Claudio Monteverdis Werk ist heute wieder so beliebt wie zu dessen Lebzeiten. Aus seiner Marienvesper erklingt in diesem NoonSong die virtuose Motette "Lauda Jerusalem", in der zwei dreistimmige Chöre konzertierend den Tenor umspielen.
Hören Sie in diesem NoonSong ein ungewöhnliches musikalisches Programm, das sich über fünf Jahrhunderte Musikgeschichte erstreckt. Das berühmte "Benedictus" des wegen seiner Morde berüchtigten Komponistenfürsten Gesualdo kommt grüblerisch getragen daher, dagegen ist die liedhafte Psalmvertonung des Magdeburger romantischen Komponisten Finzenhagen, welche erstmals im NoonSong erklingt, in bester Mendelssohn-Nachfolge beschwingt und unbeschwert.
Romantische Musik aus Deutschland und England stehen sich in diesem NoonSong gegenüber. Während in Deutschland durch die geschichtlichen Wirren Rheinbergers und Bruckners Impulse für die katholische Kirchenmusik kaum weiterwirken konnten und deren Werke somit einzigartige Höhepunkte blieben, setzte sich die romantische Tradition in England ungebrochen fort und wurde im 20. Jahrhundert durch Komponisten wie Howells zu einzigartiger Blüte gebracht.
Dieser letzte NoonSong vor der Sommerpause ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie aufgeschlossen gelebte künstlerisch wertvoll inspirierte Tradition zu Neuem animiert: Als Uraufführung erklingen in diesem NoonSong die Preces und Responses des amerikanischen Komponisten Morrill, der sie extra für den NoonSong geschaffen hat. Sie flankieren Werke der Dresdner Barockkomponisten Schütz und Homilius, die für den Kreuzchor entstanden sind.
Mit schwungvoller Musik beginnen wir die neue NoonSong-Saison nach den Sommerferien. William Byrds sechsstimmige Motette "Sing joyfully" gehört zum Kernrepertoire englischer Chöre: beschwingt bebildert der Vater der anglikanischen Kirchenmusik den jubelnden Psalmtext mit Harfen- und Trompetenklang.
Im 19. Jahrhundert wurde Berlin neben Leipzig zu einem kirchenmusikalischen Brennpunkt. Komponisten aus der ganzen Welt kamen hierher, um beispielsweise den Domchor und die Singakademie zu erleben. Im heutigen NoonSong ist mit Werken, die für Berliner Chöre geschrieben wurden, dieser Glanz wieder zu erleben.
Italienische Musik war im 16. Jahrhundert ein Exportschlager und ein Magnet. Hans Leo Hassler war einer der ersten Deutschen, der nach Venedig pilgerte um die konzertante mehrchörige Musik zu studieren und diesseits der Alpen bekannt zu machen. Gastoldis Madrigale wiederum inspirierten Komponisten nachhaltig, insbesondere in England wurden sie zur Mode und prägten spätere Komponisten wie Thomas Morley. In diesem NoonSong wird der lebendige europäische Austausch hörbar.
