Weitgehend unbekannt ist heute der sächsische Komponist Harrer. Der profunde Kenner modernster italienischer Stilistik wurde durch Protektion des Grafen Brühl Nachfolger J.S. Bachs als Thomaskantor in Leipzig - ein größerer Kontrast war kaum vorstellbar.
Ganz langsam beginnt die wunderbare Musik des englischen Komponisten Stanford auch in Deutschland bekannt zu werden, in England ist sie äußerst beliebt. Die berührenden Chorwerke des königlichen Musikdirektors in Wittenberg, Carl Stein, hört man bislang fast ausschließlich im NoonSong.
Die Psalmen, die jede Woche im NoonSong erklingen, gehören zum Kern der jüdischen Bücher. Da sie aber nur in reformierten Synagogen mehrstimmig erklingen, gibt es nur ein kleineres Repertoire im Vergleich zu den schier unzähligen Psalmvertonungen aus den christlichen Kirchen. Mendelssohns heute zu hörende Kompositionen entstanden für den anglikanischen Gottesdienst. Der schweizerisch-amerikanische Komponist Bloch schuf mit seiner großen Vertonung der jüdischen Liturgie eine künstlerisch herausragende Musik, die bis heute Maßstäbe setzt.
Der Münchener Hofkapellmeister Orlando di Lasso galt zu Lebzeiten als "princeps musicae", dem hochgeehrten Fürsten unter den Komponisten. Kaum bekannt ist, dass auch seine Söhne erfolgreiche Musiker waren. Im heutigen NoonSong stellen wir die komponierende Familie vor.
Wir feiern den NoonSong-Geburtstag mit einem festlichen a-cappella-Zyklus von Johannes Brahms. Die drei geistlichen Motetten nehmen die Klangpracht der venezianischen Mehrchörigkeit auf. Auch wenn sie für einen weltlichen Anlass (der Verleihung der Hamburgischen Ehrenbürgerwürde an Johannes Brahms) und in Erinnerung an die Vereinigung Deutschlands zum Kaiserreich geschrieben wurden, passen sie doch wunderbar zum jubelnden Anlass.