Mendelssohns liturgische Werke für den Gottesdienst des königlichen Domchores in Berlin geschrieben, gehören heute weltweit zur beliebtesten Chormusik überhaupt. Mit gezielt eingesetzten, einfachen Mitteln drückt er mit klangvoller Achtstimmigkeit die Texte eindrücklich aus.
Die Uraufführung seiner Choralpassion bedeutete für den 24-jährigen Hugo Distler einen Durchbruch - und gleichzeitig war sie ein Höhepunkt für die reformierte Kirchenmusik der protestantischen Kirchenmusik im 20. Jahrhundert. Anstelle romantischer Klangmassen steht eine strenge, kühle a-cappella-Klanglichkeit, welche sich an Lechner und v.a.an den Passionen Heinrich Schützens orientiert. Durch die komplizierte Rhythmik und der meist sehr hohen Lage stellt dieses Werk höchste Anforderungen an die Ausführenden, weshalb es heute so selten zu hören ist.
Nord gegen Süd - so könnte man das Aufeinandertreffen der beiden Komponisten des Frühbarocks Hieronymus Praetorius aus Hamburg und des Norditalieners Giovanni Bassano bezeichnen. Die "Deutsche Biografie" von 1886 schreibt über das Werk Praetorius': "Der weiche, volle, wahrhaft berauschende Klangeffect, den die Italiener dieser Zeit entwickelten, geht ihm völlig ab. Kraftvoll, gemüthvoll, innig, ernst bis zur Rauheit, das sind die durchgehenden Charakterzüge in seinen Werken". Bassano hingegen war weit über seine Zeit als Komponist und Geiger in ganz Europa berühmt, sogar Johann Sebastian Bach besaß eine Kopie seiner Motetten.
Den 23. Psalm kennt fast jeder: in poetischen Bildern beschreibt er Gott als den guten Hirten. Erstmals erklingt die interessante Vertonung des 23. Psalms von Andreas Raselius im NoonSong. Dieser Universalgelehrte aus Mittelfranken, der auch als Theologe, Philosoph und Chronist tätig war, komponierte als erster einen kompletten Zyklus von Evangelienmotetten und prägte damit eine typisch protestantische Gattung.