
Programme
Preces: Duncan Faulkner (*1951): Preces & Responses for four-part mixed choir a cappella
Psalm of the weekPsalm 51: Antonio Lotti (1665-1740): Miserere mei for four-part mixed choir a cappella
Responsorium: Gregorian chant
HymnJohann Crüger (1598-1662): Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken for four-part mixed choir a cappella
Bible reading: Gospel according to John 12:12-19
Knut Nystedt (1915-2014): Stabat mater for eight-part mixed choir and violoncello solo
Liturgy: Palmarum
Pfarrer: Monsignore Dr. Hansjörg Günther
Organist: Daniel Clark, Violoncello: Susanne Szambelan
Location: Kirche am Hohenzollernplatz
In diesem Passions-NoonSong erklingen Vertonungen des „Miserere“ und des „Stabat mater“ – die beiden meist vertonten geistlichen Texte nach dem Messtext.
Beide Texte sind liturgisch in der Karwoche verortet und werden daher nur an wenigen Tagen gesungen, ganz im Gegensatz zum Spitzenreiter, dem Messtext, der ja jeden Sonntag in der katholischen Liturgie benötigt wird. Dennoch fühlten sich Komponisten über die Jahrhunderte ganz besonders zu diesen beiden Texten hingezogen. Eine niederländische Website listet an die 300 verschiedene Stabat mater Kompositionen auf, fast vergleichbar viele Vertonungen des 51. Psalmes „Miserere“ gibt es.
Das „Miserere“ beschloß die besonders eindringlichen Stundengebete an den drei „Heiligen Tagen“ Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag. In völliger Dunkelheit vorgetragen, hatte und hat der 51. Psalm bis heute eine fast magische Wirkung. Der Beter in diesem Psalm ist im wahrsten Sinne des Wortes am Ende. Kraftlos, hoffnungslos, in völliger Depression bittet er Gott um Hilfe, um Erbarmen, um eine Perspektive. Der venezianische Komponist Antonio Lotti, der als Opernkomponist in Dresden mit großem Erfolg die italienische Oper eingeführt hatte, beschränkt sich in seinen kirchenmusikalischen Werken im dramatischen Ausdruck, ganz nach den Forderungen der kirchlichen Bestimmungen. Dennoch spürt er hörbar dem Affekt jeder Psalmzeile nach und stellt hoffnungsvolle Abschnitte in C-Dur neben im pianissimo aushauchende, verzweifelte Klage.
Der Norweger Knut Nystedt wurde im Laufe seines langen Lebens zu einer prägenden Persönlichkeit der zeitgenössischen Chormusik, weit über die Landesgrenzen hinaus. Sein großes Stabat mater für Chor und Solocello verknüpft virtuos Stilelemente aus einem Jahrtausend Kirchenmusik, von der Gregorianik bis hin zur Polytonalität eines Strawinskys. Das Cello scheint dabei den heutigen Menschen zu symbolisieren, der ratlos, erschüttert, vielleicht auch ungläubig die Botschaft von Christi Kreuzestod hört, während der Chor die Rolle der überzeitlichen christlichen Verkündigung einnimmt, mal im Kontrast zum Cello, mal im Widerstreit und auch gelegentlich in himmlischer Harmonie.
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